Wie sieht die Zukunft des Kaffees aus? Das ist eine Frage, die uns immer wieder beschäftigt. Während die Bezahlung der Kaffeeproduzenten angesichts sinkender Preise für Rohkaffee immer geringer wird, steigt die Nachfrage nach Kaffee auf Konsumentenseite. Das wirft die Frage auf, wie eine nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Zukunft des Kaffeesektors gewährleistet werden kann?
Mit der Beantwortung dieser Frage beschäftigt sich die International Coffee Organisation im aktuellen Coffee Development Report. Die Studie analysiert zum einen die Gründe für den Preisverfall und seine Auswirkungen. Zum zweiten zeigt sie mögliche Lösungen auf, um den niedrigen Preisen im Kaffeesektor und deren Schwankungen zu begegnen und um die ökonomische Nachhaltigkeit des Kaffeesektors langfristig zu verbessern.
Angebot und Nachfrage bestimmen den Kaffeepreis – aber nicht eine faire Bezahlung
Kaffeeproduzentinnen und -produzenten könnten eigentlich entspannt in die Zukunft blicken: Die Nachfrage nach Kaffee steigt. Allein seit 1990 stieg die globale Kaffeeproduktion um 65 Prozent – nicht zuletzt durch Premium-Segmente wie Spezialitätenkaffee und Produktinnovationen mit neuen Geschmäckern und höherer Convenience (z.B Kapseln). Doch eine faire Belohnung aller Beteiligten in der Kaffee-Wertschöpfungskette ist damit nicht garantiert.
Blicken wir auf die Zahlen:
- In der Saison 2017/18 wurde Kaffee im Wert von 20 Mrd. US-Dollar exportiert.
- Die damit erzielten Umsätze liegen bei 200 Mrd. US-Dollar – und damit um das rund 10fache höher!! Der größte Teil der Wertschöpfung erfolgt in den Konsumentenländern. Dort wird der Rohstoff, die grüne Kaffeebohne, veredelt und mit hohen Gewinnen vermarktet.
- Trotz der hohen Gewinnmargen auf Handelsseite, sinken die Einkommen der Produzenten: Seit 2016 fiel der globale Kaffeepreis um 30 Prozent.
Weltweit betrachtet leben 25 Millionen Bauern und ihre Familien vom Kaffeeanbau. Weltweit kämpfen Kaffeebäuerinnen und -bauern ums Überleben. Die operativen Kosten steigen, beispielsweise für Arbeitskräfte, Düngemittel und Maschinen, während die Einnahmen sinken. Allein 2018 fiel der Durchschnittspreis an Kaffeebauern um 14 Prozent, das Durchschnittseinkommen von Kaffeebauern sank um 10 Prozent.
Die Folge: Die Armutsraten in den Kaffee produzierenden Ländern steigen. Der Anteil von Kaffeebauern, die unter der Armutsgrenze von 1,9 US-Dollar pro Tag leben, erhöhte sich – je nach Land – um 7 Prozent (Uganda) bis 50 Prozent (Nicaragua). Im Rahmen dieser Entwicklung steigt leider auch das Risiko für Kinderarbeit, wie verschiedene Erhebungen herausgefunden haben.
Welchen Impact hätte ein höherer Kaffeepreis?
Wie die Studie zeigt, gibt es eine statistisch relevante Verbindung zwischen dem Kaffeepreis und Faktoren wie Arbeitsplätzen, Wertschöpfung und Armut. Erhöht sich der Preis des Kaffees um nur 1 Prozent, kann die Beschäftigungsrate in ländlichen Regionen um 3 Prozent steigen. Auch die Wertschöpfung durch Landwirtschaft kann um 1 Prozent steigen, während die Armutsquote der Weltbank um 4 Prozent sinken kann.
Weitere positive Auswirkungen eines um 1 Prozent erhöhten Kaffeepreises:
- Der Anteil von Menschen, die an Hunger leiden, würde um 9 Prozent sinken.
- Die politische Stabilität würde um 0,08 Punkte steigen.
- Bis zu 25.000 weniger Menschen würden aus den Kaffee produzierenden Ländern in OECD-Länder emigrieren.
Wie lässt sich der Kaffeepreis-Krise begegnen?
Im Rahmen der Studien werden Maßnahmen vorgeschlagen, die das Einkommen der Kaffeeproduzenten erhöhen und stabilisieren können und sich deutlich auf ökonomische und soziale Entwicklungen auszuwirken vermögen.
Diese Maßnahmen sind:
- Preisgestaltung und Prämien
- Handelspraktiken
- Erhöhung der Nachfrage
- Wertschöpfung- und Investmentstrategien
Bessere Kaffeepreise durch Preisgestaltung und Prämien
Starke Schwankungen des Kaffeepreises sind vor allem für Kaffeebauern riskant, die oftmals nur begrenzte Möglichkeiten haben, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Preise können von den Weltmarktpreisen entkoppelt und an den Kosten einer nachhaltigen Produktion oder den Einkommensgrenzen der Kaffeeproduzentinnen und -produzenten gemessen werden.
Diesem Modell folgen wir, indem wir mit den Kaffeekooperativen direkt verhandeln und den Kaffee nicht über Dritte kaufen.
Hilfreich wäre mehr Transparenz über Preise, Preisschwankungen, Nachfrage, Verfügbarkeiten und Prognosen. Wichtig für die Preisgestaltung sind Informationen zu den Kosten einer nachhaltigen Produktion sowie den Kosten eines Lebenshaltungsmindeststandards für verschiedene Segmente von Kaffeeproduzent*inneen.
Prämien sind ein Bonus, eine zusätzliche Bezahlung zum handelsüblichen Marktpreis. Die Prämie ist ein fester Wert pro Menge an Kaffee – unabhängig vom aktuellen Weltmarktpreis.
Wir zahlen beispielsweise eine Fairtrade-Prämie und für Angelique’s Finest noch mal eine zusätzliche Prämie an die Produzentinnen.
Steuern und Tarife auf grünen, gerösteten und löslichen Kaffee von importierenden und exportierenden Ländern können Handel und Konsum einschränken. Würde man diese Einschränkungen aufheben, könnte der Konsum und damit auch der Kaffeepreis steigen. Das Verhältnis zwischen Steuern und Tarifen zwischen grünem und verarbeitetem Kaffee kann auch beeinflussen, wo die Wertschöpfung erfolgt. In Deutschland gibt es eine Kaffeesteuer auf Röstkaffee von 2,19 Euro/kg und auf löslichen Kaffee von 4,78 Euro/kg. Das generiert Einnahmen von mehr als 1 Mrd. Euro pro Jahr. Damit landen 45 Prozent des Endverbraucherpreises von Kaffee in Deutschland bei der Regierung (einschließlich USt.). Möglich wäre hier etwa eine Begünstigung nachhaltig produzierten Kaffees, um den Wandel zu ökonomisch tragbareren Produktionssystemen zu befördern.
Entwicklungsminister Müller fordert schon seit langem eine Abschaffung der Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee, bisher aber ohne Erfolg.
In einem wettbewerbsstarken und preissensiblen Markt ist es jedoch schwierig, den Preis zu erhöhen, den Kaffeeproduzenten erhalten oder auch Prämien zu erhöhen bzw. einzuführen. Die Margen sind gering und es gibt wenig Möglichkeiten, den Wert anders zu verteilen. Darum legt die Studie den Schwerpunkt eher darauf, mehr Wertschöpfung zu erzielen. Das kann durch eine höhere Qualität des Kaffees, durch Produkt-Differenzierung und andere Innovationen erreicht werden, die den Wert des Endprodukts steigern. Dies gelingt aber nicht zwangsläufig zum Vorteil der Kaffeeproduzentinnen und -produzenten, wie das Beispiel Kaffeekapseln zeigt.
Bessere Kaffeepreise durch verbesserte Handelspraktiken
Verantwortungsbewusste Handelspraktiken brauchen mehr direkte Verbindungen und eine stärkere Transparenz. Eine erhöhte Planungssicherheit sorgt dafür, dass Produzenten gezieltere Investitionen tätigen können.
Ein Modell, das die Studie vorschlägt, ist ein verantwortlicheres Sourcing. Das bedeutet direktere, transparentere und stabile Handelsbeziehungen mit Produzentinnen und Produzenten, in denen Qualität, Nachhaltigkeit und Zuverlässigkeit belohnt werden – z.B. durch Preise, Verträge und Zahlungsmodalitäten. Um hier wirklich einen Impact zu erzielen, braucht es eine Veränderung der Handelspraktiken. Es müssen Handelspartnerschaften geschlossen werden, in denen Handelsbedingungen und der Preis auf die Ziele einer profitablen und nachhaltigen Kaffeeproduktion abgestimmt sind. Statt anonymen Sourcings über Warenbörsen sind langfristige Partnerschaften zielführend.
Wir setzen auf direkten Handel auf Augenhöhe und zahlen Preise, die Prämien inkludieren, eine faire Bezahlung und Investitionen ermöglichen.
Direkte, stabile und transparente Lieferketten können bessere Anreize schaffen, die den Kaffeeanbau wiederum wirtschaftlicher machen. Das kann auch einer Überproduktion vorbeugen. Denkbar sind zudem ICT-Lösungen mit Lieferketten-Management (Blockchain), um die Produktionsleistungen zu beobachten sowie um Nachverfolgbarkeit zu gewährleisten und Zahlungen zu überprüfen. Das kann Fehler und Manipulationen in der Lieferkette verhindern.
Wir sind in ein großes Blockchain-Projekt der GIZ eingebunden, um den Herkunftsnachweis und die Preisgestaltung noch besser und transparenter darlegen zu können. Hierzu gibt es bald Neuigkeiten.
Bessere Kaffeepreise durch durch erhöhte Nachfrage
Um die Kaffeeproduktion profitabler zu gestalten, können sowohl die Produktivität als auch die Effizienz erhöht werden. Dem sollte aber auch eine gestiegene Nachfrage gegenüber stehen. Einer der Gründe für den aktuellen Preisverfall ist schließlich eine Überproduktion von Kaffee. Nichtsdestotrotz steigt die Nachfrage neuer Märkte: Die globale Nachfrage nach Kaffee stammt mittlerweile zu 46 Prozent aus Schwellenländern und aus den Kaffee produzierenden Ländern. In den frühen 1990ern lag deren Anteil noch bei 29 Prozent.
Bessere Kaffeepreise durch Wertschöpfung- und Investmentstrategien
Trotzdem die Produzentenpreise gefallen sind, ist mehr Geld im Markt. Der Markt wächst nicht nur in Hinblick auf das Handelsvolumen, sondern auch in Hinblick auf Wertschöpfung. Die Einnahmen von Röstereien und Händlern steigen, aber nicht der Preis für grünen Kaffee. Der Produzentenanteil im Endverkaufspreis fiel von 24 Prozent auf 16 Prozent. Dieser Verlust begründet sich – so die Studie – wahrscheinlich in erhöhten Kosten für Verarbeitung, Marketing und Vertrieb – nicht zwingend in einer unfaireren Verteilung der Wertschöpfung. Um ein faires Wachstum zu ermöglichen, müssen Produzenten und produzierende Länder dazu ermutigt werden, mehr Wertschöpfung vor Ort zu schaffen!
Eine solche lokale Wertschöpfung hat klare Vorteile. Kaffeeproduzenten können die Qualität ihres Kaffees erhöhen oder durch Rösten, Blending und Marketing Mehrwert schaffen. Der Zugang zu Exportmärkten ist aufgrund von Handelsgrenzen und einem starkem Wettbewerb von professionellen und etablierten Marken erschwert.
Hier ist eine Kooperation möglich, wie wir sie etabliert haben. Kaffee-Kooperative ist der verlängerte Arm der Kooperativen in Ruanda. Wir verschaffen unseren Partner*innen im globalen Süden den Zugang zum deutschen Kaffeemarkt und unterstützen beim Aufbau einer starken Marke.
Unsere Partner*innen in Ruanda schöpfen zudem Mehrwert durch die Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte in Form von Angelique’s Finest – Kaffee aus Frauenhand. Wir als Marktteilnehmer können auf zertifizierten Kaffee setzen, auf Prämien und faire Handelsbeziehungen. Das tun wir von Kaffee-Kooperative, indem wir den Fairtrade zertifizierten Kaffee kaufen und eine Prämie für die Bäuerinnen einführen. Zudem setzen wir auf ein faires und direktes Handelsmodell. Externe Audits und unser Team vor Ort in Ruanda überprüfen dies regelmäßig.
Dass so wenig Wertschöpfung in den Anbauländern erfolgt, liegt vor allem an drei Faktoren:
- hohe Investitionskosten für die Weiterverarbeitung von Kaffee (Infrastruktur)
- Transport- und Marketingkosten, um internationale Märkte zu erreichen
- Handelsgrenzen
Mehr Wertschöpfung über Rösten im Ursprungsland
Der Weg zu mehr Wirtschaftlichkeit auf Produzentenebene kann auch über eine lokale Verarbeitung des grünen Kaffees für den Export aber auch den lokalen Markt erfolgen. Der Export von geröstetem Kaffee stieg zwar in den letzten zwei Jahrzehnten um das Sechsfache, läuft aber noch immer auf minimalem Niveau. 91 Prozent der Kaffeeexporte beinhalten grüne Bohnen, sind also Rohstoffexporte. Somit erfolgt die größte Wertschöpfung in den importierenden Ländern.
Produzenten können also darauf setzen, Kaffee selbständig zu rösten und so eine höhere Wertschöpfung zu erzielen – wie es unsere Partner*innen in Ruanda bereits tun. Als Marktteilnehmer können wir auf eine transparente Nachvollziehbarkeit in der Wertschöpfungskette setzen und auf eine partnerschaftlich Zusammenarbeit.
Wir kooperieren mit unseren Partner*innen seit Anbeginn auf Augenhöhe und sind bestrebt eine wirklich faire Handelskette aufzubauen. Dazu arbeiten wir auch an einem Transparenzmodell, das für die Konsumenten erkennbar macht, wo ihr Kaffee herkommt.
Wertschöpfung über Markenbildung
Langfristig können Produzenten mehr Wert aus Markenbildung schöpfen. Auch dies tun die Produzentinnen von Angelique’s Finest bereits, da sie im Besitz der Markenrechte sind. Wir sind also sehr gut aufgestellt in Hinblick auf eine faire Wertschöpfungskette.
Auch diese Form der Wertschöpfung bringt Herausforderungen mit sich, denn neue Marken konkurrieren mit etablierten, die einen klaren Vorsprung haben. Ein starkes Branding kann hier helfen, wie wir es mit Angelique’s Finest zeigen.
Transparenzmodelle zum Nachweis der Wertschöpfung
Nicht nur auf Konsumentenseite sind Transparenzmodelle immer gefragter. Transparenz ist auch ein wichtiger Faktor für Produzent*innen, Akteure in der Wertschöpfungskette und Regierungen, um informierte Entscheidungen treffen zu können. Transparent gemacht werden sollten Preise, Nachfragetrends (Konsum, Lager) sowie Produktionskosten (z.B. Benchmarks für eine nachhaltige Produktion).
Das systematische Erfassen der Daten braucht technische Expertise und Ressourcen, die in den öffentlichen Institutionen der Kaffeeproduzierenden Länder oftmals nicht vorhanden sind.
Wie kann der Kaffeepreis noch stabilisiert werden?
Die Studie identifiziert weitere unterstützende Faktoren für einen Kaffeepreis, der Produzenten einen verlässlichen Lebensmindeststandard ermöglicht.
Zum einen sollte die nachhaltige Produktion gefördert werden. Ein zentrales Element ist die Verbesserung der Leistungen der Kaffeefarmen (Produktivität, Effizienz, Qualität, Resilienz), damit Kaffeebauern profitabler arbeiten und ihren Lebensstandard sichern und verbessern können.
Auch der Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten sollte erhöht werden. Unternehmerische Kaffeeproduzenten können zusätzliche Dienste bereitstellen wie die Weiterverarbeitung des Kaffees über die Ernte hinaus. Damit Kooperativen und Zusammenschlüsse von Kaffeebauern erfolgreich sind, braucht es aber auch Faktoren wie ein professionelles Management, tragbare Geschäftsmodelle und Rechenschaftspflichten. Um löslichen oder gerösteten Kaffee in großem Maße zu produzieren, sind enorme Investitionen notwendig. Auch die längeren Lieferstrecken sind zum Nachteil für Röstereien in Anbauländern, da die Frische und die Haltbarkeit des Kaffees durch aufwendigere Verpackung und kurze Lagerzeiten sichergestellt werden muss.
Wir sagen immer: Konsumenten müssen sich entscheiden – Möchten Sie fairen Kaffee, dann wird der Kaffee nicht am Vortag geröstet sein können, denn Kaffee wächst nun mal im globalen Süden. Allerdings bieten moderne Verpackungstechnologien hier schon viel Spielraum und in unseren Blindverkostungen war das Röstdatum nicht der entscheidende Faktor.
Neue Herausforderungen im Kaffee-Sektor
Es gibt auch neue Herausforderungen im Kaffeesektor: Zum Beispiel der Einfluss des Klimawandels auf den Kaffeeanbau, der nicht nur die Existenzen der Kaffeebauern bedroht, sondern auch die Nachhaltigkeit des Kaffeesektors insgesamt. Auf Ebene der Produzenten können unterstützende Programme innerhalb der Gemeinschaft helfen, um konkrete Herausforderungen anzugehen, wie die Anpassung an den Klimawandel oder Gleichstellung von Männern und Frauen.
Neue Technologien können hier durchaus positiv wirken, z.B. die Möglichkeit Daten zu erfassen und auszuwerten. Darauf basierend können Kaffeebauern Entscheidungen ganz anders treffen, z.B. um die Produktivität zu erhöhen, besseren Zugang zu Märkten und Finanzierungen zu erhalten, effizientere und transparentere Wertschöpfungsketten aufzubauen und um Produzenten besser mit Konsumenten zu verbinden.
Freiwillige Nachhaltigkeitsstandards werden häufig von Unternehmen genutzt, um nachhaltige Praktiken bei den Produzenten umzusetzen. Einzig Fairtrade setzt konkrete Vorgaben in Hinblick auf Preise und Handelspraktiken für andere Akteure der Wertschöpfungskette (abseits der Produzenten und Produzentenorganisationen).
Der Fokus wird in letzter Zeit verstärkt darauf gelegt, dringende Probleme aus Sicht der Kaffee Stakeholder und Konsumenten anzugehen: Hunger; Kinderarbeit, Gleichberechtigung, Entwaldung. Von diesen Vorteilen profitieren aber häufig nur die gut organisierten und die leistungsstärkeren Kaffeebauern. Skalierbarkeit wird oft durch hohe Investitionen und Transaktionskosten verhindert, die ein Hindernis sein können für kleine und mittlere Röstereien.
Fazit
Die Einführung ambitionierter Preisfestlegungen und verantwortlicher Handelsmethoden braucht einen grundsätzlichen Wandel in etablierten Geschäftspraktiken und in der Definition von Wert (oder Wertschöpfung). Die Entwicklung direkter, stabiler und verantwortungsbewusster Wertschöpfungsketten kann zu wichtigen geschäftlichen Vorteilen führen, wie verbesserte Liefersicherheit und -planung, besseres Risikomanagement, geringer Transaktionskosten, verbesserte Zusammenarbeit, Vertrauen und die Bereitschaft in Handelspartnerschaften zu investieren. Verantwortungsvolles Sourcing sollte einhergehen mit Marketing-Aktivitäten, die Konsumenten aufklären, Nachfrage schaffen und die Bereitschaft, die erhöhte Teilhabe der Kaffeeproduzenten an der Wertschöpfung zu fördern (auch finanziell).
Die aktuelle Kaffeekrise, die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels und das Commitment zum Erreichen der globalen Nachhaltigkeitsziele sind günstige Hebel um eine neue und ambitionierte internationale Kaffee-Agenda zu entwickeln und den Kaffeehandel neu zu denken.
Mit der Kaffeemarke Angelique’s Finest gehen die Produzentinnen und wir voraus und testen wie ein grundsätzlich anderes Handelssystem das Leben der Produzentinnen in Ruanda, stellvertretend für viele Anabauländer verbessern kann.
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