Meet the Team: Angelique, Geschäftsführerin bei Rwashossco

Meet the Team: Angelique, Geschäftsführerin bei Rwashossco

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Angelique Karekezi ist Geschäftsführerin von Rwashoscco, einem Gemeinschaftsunternehmen unserer Partnerkooperative Musasa Dukundekawa und fünf weiterer Kooperativen. Sie ist die einzige Frau in Ruanda, die an der Spitze eines Unternehmens dieser Größe steht. Unsere ASA-Stipendiatin Lilith stellte Angelique einige Fragen und erlebte sie als äußerst inspirierende Frau mit Vorbildfunktion.

Angelique, wie bist du ins Kaffeegeschäft gekommen, insbesondere in deine heutige Führungsposition?

Nach meinem Handelsstudium arbeitete ich als Managerin in der Kaffeekooperative Koakaka. Anschließend beriet ich im Rahmen des SPREAD-Programms 16 Kooperativen zu den Themen nachhaltiges Management und Führung. 2008 stieß ich dann zu Rwashoscco, arbeitete dort sechs Jahre als Hauptbuchhalterin und wurde dann in die Geschäftsführung berufen. Das Kaffeebusiness wurde mir übrigens in die Wiege gelegt. Schon meine Mutter arbeitete als Kaffeebäuerin und mein Vater hatte eine Kooperative gegründet.

Was macht Rwashoscco?

Rwashoscco ist die erste und bislang einzige Rösterei in Ruanda, die im Besitz der Kaffeebauern ist. Gegründet wurde sie im Zusammenschluss von sechs Kaffeekooperativen. Rückblickend war es ein ziemlicher Kraftakt, die Menschen davon zu überzeugen. Die Kooperativen hatten am Anfang eine steile Lernkurve mit vielen Rückfällen. Nach dem Genozid halfen zwar viele Spenden beim Wiederaufbau des Kaffeesektors, aber darunter litt auch die Disziplin. Insofern ist es nur zu begrüßen, dass die Spendengelder aufgebraucht sind und stringente Geschäftspraktiken in den Vordergrund traten. Wir müssen aggressiv antreten, unsere Kunden verstehen, Interessen verbinden und in den Wettbewerb treten. Das größte Ziel und der größte Vorteil liegt darin, dass unsere Wettbewerbsfähigkeit im globalen Handel durch die Bündelung der Kompetenzen deutlich gestiegen ist. Die ersten Einnahmen gingen in die Anschaffung der notwendigen Ausstattung. Heute werden Überschüsse an die Kooperativen ausgezahlt, wobei die Generalversammlung darüber entscheidet, wie diese eingesetzt werden. Darüber hinaus stellen wir den Kontakt zwischen den Kooperativen und den Käufern her und gestalten auch die Verträge. Gegründet haben wir das Unternehmen aber auch, um die ruandische Gesellschaft über Kaffee aufzuklären und zum Kaffeetrinken zu animieren. Insbesondere die Kaffeebauern sollen mehr über ihr Produkt erfahren, darum bekommen sie nach der Ernte Röstkaffee von uns.

Sind die Kooperativen alle Fairtrade-zertifiziert?

Derzeit sind vier der sechs Kooperativen Fairtrade-zertifiziert und eine fünfte ist im Zertifizierungsprozess. Mittlerweile können wir 70 Prozent der Erträge als Fairtrade-Kaffee verkaufen.

Wieso heißt Café de Maraba eigentlich so?

Die erste Washing Station für Spezialitätenkaffee in Ruanda wurde hier in Maraba errichtet. Es ist also ein ganz historischer Name 🙂

Kaffee Kooperative Angelique und Andrew Cafe de Musasa
Angelique mit Isaac, dem leitenden Manager von Musasa Dukundekawa

Welche Rolle spielen Frauen im Kaffeegeschäft Ruandas?

Als ich damals anfing, erkannte ich rasch, dass Frauen praktisch nichts verdienen. Das wollte ich ändern. Also habe ich überlegt: Was kann ich tun, um diesen Frauen ein Einkommen zu sichern? Es heißt ja, Kaffeeanbau sei Männersache. Ich sage: Egal, ob du ein Mann oder eine Frau bist, wenn du die Möglichkeit hast, Geld zu verdienen, solltest du sie nutzen. Darum engagiere ich mich auch in der International Women’s Coffee Alliance (IWCA). Es freut mich immer wieder zu sehen, wie Frauen stark und unabhängig werden.

Ist es schwierig, sich in einer solchen Männerdomäne zu behaupten?

Ja, es ist schon eine Herausforderung als Frau eine Führungsposition einzunehmen. Männer und Frauen nehmen dich unterschiedlich wahr, aber es funktioniert. Ich bin mittlerweile an einem guten Punkt angekommen.

Was können Frauen tun, um im Job erfolgreich zu sein?

Frauen sollten sich zusammenschließen, so finden sie mehr Gehör und haben mehr Power. Letztlich ist es eine Frage der Einstellung: Wenn du davon überzeugt bist, eine Aufgabe besser oder genauso gut wie ein Mann erledigen zu können, dann kannst du es auch.

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