Der Markt für Fairtrade-Kaffee wächst
Der Absatz von Fairtrade-Kaffee in Deutschland steigt erfreulicherweise beständig: In den vergangenen zehn Jahren wuchs er fast immer im zweistelligen Bereich. Mit einem Volumen von 492 Millionen Euro ist Kaffee aktuell der größte Umsatzbringer im Fairtrade-Handel. 2021 wurden 29.400 t fairer Röstkaffee in Deutschland verkauft (Quelle: Tchibo Kaffeereport 2022). Fairtrade-Kaffee hat mittlerweile einen Marktanteil von rd. 5 Prozent. Laut Tchibo trinkt rein statistisch gesehen jeder deutsche Kaffeetrinker 16 Tassen Fairtrade-Kaffee im Jahr – immerhin!
Auch weltweit steigt die Nachfrage und damit auch der Absatz von Fairtrade-Kaffee ständig: Seit 2012 hat sich der Absatz um 192% gesteigert! In Deutschland werden übrigens 8 Prozent des weltweit verkauften Fairtrade-Kaffees konsumiert. Da ist noch Luft nach oben, doch wir sind zuversichtlich.
Immer mehr Konsument*innen in Deutschland achten auf Nachhaltigkeit (fair und ökologisch) beim Kaffee: 32,6 Prozent tun dies laut Tchibo Kaffeereport 2022 regelmäßig und 5,9 Prozent immer. Demgegenüber stehen aber immer noch über 60 Prozent Kaffeetrinker, für die Nachhaltigkeit kein Thema in Bezug auf Kaffee darstellt. Die Gründe für das Trinken von nachhaltigem Kaffee werden dominiert von dem Wunsch nach fairen Löhnen und guten Arbeitsbedingungen in der Kaffeeproduktion (91,9%). Aber auch Nachhaltigkeitsaspekte spielen hier eine wichtige Rolle in der Konsumentscheidung.
Mit steigender Nachfrage nach Fairtrade-Kaffee vergrößern sich auch die Anbauflächen. 2019 wurde Fairtrade-Kaffee weltweit bereits auf über 1 Million Hektar angebaut.
Der Kaffeereport von Tchibo liefert Antworten auf die Frage, welche Siegel wie viel Fairtrade-Kaffee verkaufen. Den mengenmäßig stärksten Absatz macht demnach die 4C Association, zu deren Mitgliedern Aldi, Kraft und Nestlé zählen. Wie fair dieser Kaffee wirklich ist, lässt sich sicher diskutieren. Die Zahlen zeigen aber, dass die Nachfrage im Handel wächst und sich auch bei Ottonormalerverbraucher ein nachhaltiges Bewusstsein für fair produzierte Produkte einstellt.
2014 machte Fairtrade-Kaffee bereits 28 Prozent aller Kaffeeverkäufe aus. Wo mehr Fairtrade-Kaffee produziert wird, braucht es natürlich auch entsprechende Arbeitskräfte. Die Zahl der Arbeiter*innen und Bäuer*innen in Fairtrade-Kaffee-Betrieben lag 2014 bei 812.500.
Erfreulicherweise steigt auch die Fairtrade-Prämie der Kaffeebäuerinnen und -bauern. 2014 lag diese bei 68 Euro im globalen Mittel.
So trinken die Deutschen ihren Kaffee
Der Kaffeekonsum in Deutschland ist bekanntlich hoch: Wir trinken mehr Kaffee als Wasser, das muss man erstmal schaffen! (Eine ordentliche Skepsis in Sachen Datenerhebung bei Studien kann aber auch nicht schaden.) Der durchschnittliche Kaffeetrinker hierzulande gönnt sich laut Deutschem Kaffeeverband 2022 3,7 Tassen Kaffee täglich. 6 Prozent beschränken sich auf eine Tasse und knapp 3 Prozent schaffen es gar, 10 und mehr Tassen Kaffee pro Tag zu trinken – Respekt! Im Durchschnitt trinkt jeder Deutsche rund 169 Liter Kaffee im Jahr und 1,8 Tassen Kaffee täglich. Über 50 Prozent der deutschen Kaffeetrinker haben übrigens eine Lieblingsmarke. Was aber nicht zwingend Unflexibilität bedeutet, denn 46,6 Prozent geben an, gern neue Kaffeevariationen auszuprobieren. Was eine Lebensmitteltechnologin so alles über die Geschmacksvariationen von Kaffee zu berichten weiß, erfährst du hier.
Stellt sich noch die Frage: Wie trinken wir unseren Kaffee eigentlich am Liebsten? Wie sich zeigt, ist Filterkaffee nicht nur unter 3rd Wavern mehr als angesagt: Mit 48,9 Prozent dominiert er nach wie vor den Kaffeemarkt, so der Tchibo Kaffeereport 2022. Kaffee aus dem Vollautomaten folgt mit 33,8 Prozent auf dem zweiten Platz und Cappuccino mit 32,1 Prozent auf dem dritten.
Was die Hardware-Ausstattung deutscher Kaffeetrinker*innen angeht, so orientiert sich diese an den Trinkvorlieben. Die Filterkaffeemaschine liegt mit 46 Prozent weit vorn, gefolgt von Kaffeevollautomaten mit integriertem Milchsystem (25,5%) und Padmaschinen (23%) sowie Kapselmaschinen (18,2%).
Analog zur Popularität des Filterkaffees dominiert dieser auch den Segmente-Markt. Glücklicherweise steht die ganze Bohne noch vor den Umweltsünden Kapseln. Damit das so bleibt: Kauft mehr Bohnen!
Kaffee in und aus Ruanda
Auch Ruanda bleibt im Kaffeereport nicht unerwähnt. Nur 0,2 Prozent des jährlich produzierten Rohkaffees stammt aus Ruanda. So wurden 2021 350.000 60-Kilogramm-Säcke Rohkaffee in Ruanda produziert. Das ist eine Steigerung von 16,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Zahl der Kaffeeproduzenten mit Fairtrade-Siegel in Ruanda verdreifachte sich von 2011 bis 2021 auf nunmehr 18. Auch die Anbaufläche für Fairtrade-Kaffee vergrößerte sich deutlich – kein Wunder, stellt Ruanda doch im Rahmen der Sustainable Coffee Challenge auf einen komplett nachhaltigen Kaffeeanbau um! Dafür liefert der Kaffeereport die Zahlen zur Produktionsfläche 4C-lizensierter Units. Die 4C Association (Global Coffee Platform) ist laut Wikipedia eine gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, Arbeitsbedingungen und Umweltstandards als breit anwendbaren Mindeststandard für den Kaffee-Massenmarkt zu verbessern.
Zu den ruandischen Fairtrade-Kaffeeproduzent*innen gehört auch unsere Partnerkooperative Musasa Dukundekawa Coffee.
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