Was ist Direct Trade Kaffee?

- Keine Kommentare

In den letzten zehn Jahren haben viele Kaffeetrinker*innen begonnen, auf die Herkunft ihres Kaffees zu achten, von seinem Anbau bis hin zur Funktionsweise seiner Lieferkette. Fair Trade hat sich zu einem wichtigen Standard für die Kaffeeindustrie entwickelt. Aber ist es wirklich die beste Art, Kaffee zu kaufen? Gibt es Alternativen, die ein besseres Angebot für die Produzent*innen bieten?

Der direkte Handel ist eine Art des Kaffeehandels, bei dem die Kaffeebohnen direkt bei den Kaffeebäuerinnen und -bauern eingekauft werden. Direct Trade Kaffee bietet Kaffeebäuerinnen und -bauern oftmals bessere Bedingungen, Röster*innen und Verbraucher*innen wiederum besseren Zugang zu hochwertigen Kaffeebohnen.

Was ist Direct Trade Kaffee?

Beim direkten Handel wird direkt bei dem/der Hersteller*in eingekauft, also direkt mit ihnen gehandelt – ohne oder mit nur sehr wenigen Zwischenhändler*innen. Im Kaffeesektor bedeutet dies, dass mehr Geld direkt bei den Bäuerinnen und Bauern ankommt. Anstatt den Kaffee wie allgemein üblich an der Börse zu handeln, wird er vor Ort und auf lokaler Ebene bei den Produzent*innen eingekauft. Dabei wird eine persönliche Beziehung zu den Produzent*innen aufgebaut und Preise werden in der Regel fair ausgehandelt. Die beteiligten Parteien einigen sich auf Qualitäten, denn Röster*innen können über im Rahmen von Direct Trade Kaffee Einfluss auf die Verarbeitung der Kaffeebohnen nehmen und ihren Anspruch an Qualität direkt kommunizieren. So können über Direct Trade Kaffee langfristige und auf Vertrauen basierende Handelsbeziehungen aufgebaut werden. 

Direkt gehandelter Kaffee wurde in erster Linie von Kaffeeröster*innen konzipiert, um direkte Handelsbeziehungen zu den Erzeuger*innen zu beschreiben. Traditionelle Kaffeebäuerinnen und -bauern haben oftmals kaum Verhandlungsmacht, verdienen wenig und haben es schwer, an Qualitätsstandards oder nachhaltigen Produktionsmethoden zu partizipieren. Das Konzept des Direct Trade Kaffee entstand im Rahmen der sogenannten “dritten Welle”, in deren Rahmen Herkunft und Qualität der Kaffeebohnen in den Fokus rückten. Der Direkthandel verleiht dem Kaffeehandel tatsächlich mehr Transparenz, denn der Ursprung des Kaffees wird nachvollziehbar und rückverfolgbar und verschafft den Produzent*innen eine stärkere Wertschöpfung, da weniger Zwischenhändler*innen bezahlt werden müssen. 

Direkt Trade Kaffee ist im Schnitt teurer als gewöhnlicher Kaffee und liegt meist über dem Weltmarktpreis und über dem Preis von Fairtrade-Kaffee. Eine Fairtrade-Zertifizierung wird meist nicht benötigt. Die Kosten einer Zertifizierung bleiben somit erspart und diese Ersparnisse lassen sich in Entwicklungen und Verbesserungen im landwirtschaftlichen Anbau sowie in eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Bäuerinnen und Bauern vor Ort investieren. 

Nachteile und Risiken des Direkthandelsmodells

In der Praxis ist das Direkthandelsmodell nicht immer unproblematisch, da es in erster Linie auf Vertrauen basiert und Abhängigkeiten schafft. Scheitert eine solche Beziehung, geht dies verstärkt zu Lasten der Produzent*innen. Zu den größten Risiken zählen Vertrags-, Lieferungs- und Zahlungsprobleme. Dazu kommt ein erhöhter Arbeitsaufwand für logistische und bürokratische Aufgaben. Gut geregelte Prozesse und Zuständigkeiten können einen Teil dieser Nachteile jedoch auffangen. Kooperativen können dabei helfen Abläufe klarer zu strukturieren und zu regeln. 

Das Handelsmodell des Direct Trade Kaffees bringt ein hohes Ausfallrisiko auf beiden Seiten mit sich. Es ist möglich, dass der/die Produzent*in ohne Zahlung bleibt und der/die Käufer*in ohne Produkt. Beide sind also einem finanziellen Risiko ausgesetzt. 

Vorteile des Direkthandelsmodells

Direkt gehandelter Kaffee ist in der Regel durch eine hohe Qualität gekennzeichnet. Kaffeeröster*innen schätzen das Modell, weil sie ihre Qualitätsvorstellungen verhandeln und damit Einfluss auf die Produktion nehmen können. Kaffeebäuerinnen und -bauern profitieren wiederum von höheren Preisen, langfristigen Handelsbeziehungen und planbaren Kalkulationen, aber auch von einem nutzbringenden Wissenstransfer bezüglich der Anforderungen der Abnehmer*innen. Das höhere Einkommen dient wiederum der Qualitätssteigerung, da es Investitionen ermöglicht – beispielsweise in nachhaltige Anbaumethoden oder in Equipment. Das erhöht die Wertschöpfung auf Ebene der Produzent*innen und kann so langfristig dabei helfen, relevante Nachhaltigkeitsziele wie etwa die Bekämpfung der Armut, den Aufbau nachhaltiger wirtschaftlicher Strukturen sowie Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .

NEWSLETTER

Wir informieren Sie gern per E-Mail in unserem Akanyamakuru (ruandisch für Newsletter) über Neuigkeiten.

Sichern Sie sich außerdem 10% bei Ihrer Bestellung!