Kaffeebäuerin Alivena: Es war schwer, nachdem mein Mann starb

Kaffeebäuerin Alivena: Es war schwer, nachdem mein Mann starb

- Keine Kommentare

Alivena Mukarubuga ist 75 Jahre alt, verwitwet und kinderlos. Sie hat einen Adoptivsohn. Wir sprachen mit ihr über ihren Beruf als Kaffeebäuerin. 

Hallo Alivena, wie bist du zum Kaffeeanbau gekommen?

Schon meine Eltern waren Kaffeebauern. Nachdem ich und mein Ehemann geheiratet hatten, begannen wir mit unserem eigenen Kaffeeanbau. Mein Mann pflanzte sogar einige Sträucher nur für mich, damit ich mein eigenes Geld verdienen konnte, aber leider vermerkten wir das nirgendwo und das Land gehörte mir nicht offiziell. Später habe ich es dann an die Kinder der zweiten Frau meines Mannes verloren.

Kinder der zweiten Frau deines Mannes?

Da ich keine Kinder bekommen kann, nahm sich mein Ehemann, der Lehrer war, eine zweite Frau. In Ruanda ist es verboten, mit zwei Ehefrauen in einem Haus zu wohnen. Wenn man eine zweite Ehefrau heiratet, muss ihr ein zweites Haus bereitgestellt werden. Also bauten wir neben unser schönes Haus ein zweites schönes Haus für die zweite Frau und ihre Kinder.

Ist es schwer als kinderlose Frau in Ruanda?

Ich habe sehr darunter gelitten, keine Kinder bekommen zu können. In der ruandischen Gesellschaft behandeln dich die Menschen respektlos, wenn du keine Kinder gebären kannst. Außerdem gibt es niemanden, der für dich eintritt oder dich in Zeiten der Not unterstützt. Alle Probleme, die ich habe, rühren daher, dass ich keine Kinder habe. Niemand respektiert mich, niemand sorgt für mich. Aber ich weiß, dass Gott für mich da ist.

Der Kaffeeanbau bietet dir also Unabhängigkeit?

Ja, es war schwer, nachdem mein Mann starb.

Mein Adoptivsohn half mir dabei, neuen Kaffee zu pflanzen, um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Jetzt habe ich ungefähr 120 Kaffeesträucher, die ich trotz meines Alters allein bewirtschafte. Die Kooperative Dukundekawa hat mir eine Kuh gegeben, so dass ich organischen Dünger einsetzen kann.

Bekommst du sonstige Unterstützung von der Kooperative?

Ja, ich habe finanzielle Unterstützung erhalten, um das Dach meines Hauses reparieren zu lassen. Es war undicht geworden. Und mir wurde beigebracht, wie ich meine Kaffeepflanzen zu schneiden habe und wie mit Düngemitteln umzugehen ist.

Was macht dein Adoptivsohn?

Er ist jetzt 30 Jahre alt, ein Alter, in dem man heiratet. Ich baue jetzt ein kleines Haus für ihn, neben meinem. Um das Haus zu bauen, habe ich einen Teil meines Landes verkauft. Ich würde ihm gern ein größeres Haus bauen können, er unterstützt mich bei der Arbeit, also möchte ich ihn unterstützen. Er wollte seinen Führerschein machen und als Fahrer arbeiten, aber es gibt keine Jobs. Dann lernte er Autos zu reparieren, aber auch in diesem Bereich gibt es keine Arbeit. Jetzt geht er morgens aus dem Haus und hält Ausschau nach Autofahrern, die eine Reparatur benötigen. Die Wohnungen in Kigali, wo es mehr Autos gibt, sind zu teuer, also bleibt er hier, aber in dieser Gegend gibt es vielleicht gerade mal zehn Autos.

Wie sieht deine Altersvorsorge aus?

Normalerweise kommen deine Kinder im Alter für dich auf. Ich muss mir also eine Alternative überlegen. Die Kooperative könnte mir einen Kredit geben, aber der muss zurückbezahlt werden. Es gibt auch eine staatliche Unterstützung, die mir aber verweigert wurde, weil ich zu viel Geld verdiene. Ich sehe nur, dass ich jedes Jahr mehr Geld brauche. Da es hier kein Wasser gibt, muss ich jemanden bezahlen, mir welches zu bringen. Außerdem habe ich eine Haushaltshilfe, die vormittags bei mir arbeitet, auch die kostet Geld.

[Das Interview führte Lilith Schardt]

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .

NEWSLETTER

Wir informieren Sie gern per E-Mail in unserem Akanyamakuru (ruandisch für Newsletter) über Neuigkeiten.

Sichern Sie sich außerdem 10% bei Ihrer Bestellung!