Kaffeebäuerin Annonce: Früher wurden nur die Männer bezahlt

Kaffeebäuerin Annonce: Früher wurden nur die Männer bezahlt

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Annoncée Nyirabagenzi ist verheiratet. Ihr Mann arbeitet als Trinkwasser-Lieferant. Sie haben einen 18jährigen Sohn und eine 15jährige Tochter. Diese ist ein großer Musikfan. In ihrem Wohnzimmer hängen Poster verschiedener ruandischer Künstler. Unter anderem von Ciny, bekannt für ihren Song „Woman get your money“.

Annoncée, wie bist du zum Kaffeeanbau gekommen?

Nachdem wir geheiratet hatten, schenkte uns mein Schwiegervater ein Stück Land mit Kaffeepflanzen. Mein Mann sagte, Kaffee sei was für Frauen, also übernahm ich das Ruder. Ich habe enorm von den Regierungsmaßnahmen profitiert, die das Ziel hatten, mehr Anbaufläche für Kaffee in Ruanda bereitzustellen. 2012 wurde ein großer Teil meines Landes in Kaffeeanbaufläche umgewandelt und die Regierung bezahlte die Pflanzen. Bis dahin hatte ich noch als Schneiderin gearbeitet, aber nach der Gebietsreform konzentrierte ich mich ganz auf den Kaffee.

Wie viele Kaffeepflanzen hast du denn?

Ich habe 580 Kaffeesträucher. Die Saison war aber nicht gut, es gab zu wenig Regen. Die Produktivität ist abhängig vom Klima, aber auch von der Art und dem Alter der Pflanzen. Junge Sträucher produzieren weniger, große dagegen bis zu 6 Kilogramm. Nach sieben Jahren müssen die Sträucher zurückgeschnitten werden – auch dann gibt es weniger Ernte. Dieses Jahr habe ich 300 Kilogramm meiner Ernte an Dukundekawa verkauft.

Welchen Vorteil bringt dir die Mitgliedschaft in der Kooperative?

Musasa Dukundekawa bezahlt einen höheren Preis als andere Kooperativen oder Kaffeehändler hier im Umfeld. Ich kenne jedoch trotzdem Kaffeebauern, die ihre Kaffeekirschen an private Händler verkaufen, weil diese die gesamte Ware bedingungslos annehmen. Dukundekawa stellt nämlich schon sehr hohe Ansprüche und kauft nur die hochwertigsten und vorsortierte Kirschen ein. Nachdem die Farmer in der Gegend aber verstanden haben, warum Dukundekawa nur die besten Kirschen auswählt und dass etwas Arbeit nötig ist, um den höheren Preis zu bekommen, haben sich immer mehr dazu entschieden, ihre Kirschen an Musasa Dukundekawa zu verkaufen.

Das wichtigste beim Verkauf an Musasa ist jedoch die zweite Zahlung, das gibt es sonst nirgendwo. Das Geld ist wichtig, weil es erst nach der Erntezeit, also zu einem Zeitpunkt kommt, an dem ich es wirklich nötig habe.

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Hast du noch andere Einkommensquellen?

Ich baue Süßkartoffeln an und verkaufe diese. Im letzten Jahr war der Kaffeepreis so schlecht, da habe ich mit Süßkartoffeln mehr verdient als mit Kaffee. Nach dem geringen Preis im letzten Jahr sagten viele, sie wollten aus dem Kaffeeanbau ausscheiden. Aber dieses Jahr ist der Preis wieder höher. Ich komme mit meinem Einkommen gut aus. Mit Ausnahme von Reis baue ich allerdings auch alles selber an, was wir zum Essen brauchen.

Wofür ich das Geld, das ich mit dem Kaffee verdiene, einsetze, kann ich selbst entscheiden. Allerdings sind mein Mann und ich ein gutes Team. Wir entscheiden oft gemeinsam. Das meiste geht in die Familie. Die größten Unkosten sind die Schulgebühren und der Strom. Dieses Jahr haben wir das Haus renoviert.

Wie sieht denn dein typischer Arbeitstag aus?

Ich arbeite von 6 Uhr morgens bis mittags um 12. Dann mache ich eine Pause und arbeite noch mal von 15 bis 18 Uhr. In der Mittagspause kümmere ich mich um die Tiere, mache das Essen und einen kurzen Mittagsschlaf. Abends kocht meine Tochter, die um halb fünf nach Hause kommt. Ich mache dann nochmal ein Schläfchen, bis das Essen fertig ist.

Du hattest erwähnt, dein Mann sei der Ansicht Kaffee sei Frauensache. Ist es das wirklich?

Nun ja, früher haben sich Frauen geweigert Kaffeeanbau zu betreiben, weil nur die Männer bezahlt wurden. Aber das hat sich glücklicherweise geändert. Frauen müssen lernen, dass sie das Recht und die Fähigkeiten haben, alle Arbeiten zu erledigen, die auch Männer tun können.

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Ich repräsentiere eine kleine Gruppe von Kaffee anbauenden Frauen hier in meiner Nachbarschaft. Sie heißt Abateraninkunga und ist Teil von Rambagira Kawa, der Frauenkooperative von Musasa Dukundekawa. Wir unterstützen Frauen dabei, Kaffee anzubauen und so finanziell unabhängig zu werden. Derzeit sind wir 32 Mitglieder.

Unterstütze unsere Crowdfunding-Kampagne, damit die Frauen dieses Ziel erreichen können! 

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Wie sieht diese Unterstützung aus?

Wir profitieren davon, unser Wissen bezüglich Kaffeeanbau miteinander zu teilen. Sobald ein Mitglied an einem Training teilgenommen hat, besucht sie eine Gruppe von Frauen und gibt ihr Wissen an sie weiter.

Ich habe auf diese Weise viel über die Pflege der Pflanzen gelernt, z.B. wie mit Düngemitteln umzugehen ist, wie man die Sträucher schneidet und welche Gesetze zu beachten sind. Früher musste ich jemanden bezahlen, der die Kaffeepflanzen richtig schneidet. Heute kann ich selbst dafür bezahlt werden, wenn ich diese Aufgabe übernehme.

[Das Interview führte Lilith Schardt]

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