Foodsaving: Warum Lebensmittel retten sinnvoll und nachhaltig ist

- Ein Kommentar

Als Unternehmen im Handel mit Lebensmitteln kommen wir tagtäglich mit ihm in Berührung: dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Das Mindesthaltbarkeitsdatum zeigt an, bis wann ein Hersteller dafür garantiert, dass ein von ihm produziertes, ungeöffnetes Produkt seine spezifischen Eigenschaften, das heißt Geruch, Geschmack und Nährstoffe behält. Bei leicht verderblichen Lebensmitteln wird hingegen das Verbrauchsdatum auf die Verpackung gedruckt, welches das Ende der Haltbarkeit angibt. 

Während das Verbrauchsdatum sehr genau anzeigt, wann ein Produkt verkauft bzw. konsumiert werden muss, um gesundheitliche Risiken auszuschließen, kann das MHD freier interpretiert werden – denn oft sind Lebensmittel auch nach Ablauf des MHDs noch länger gut. Manche Hersteller geben zur eigenen Sicherheit ein früheres Ablaufdatum an, obwohl der Verzehr auch oft danach noch unbedenklich ist. Mindesthaltbarkeit heißt eben auch nur haltbar, mindestens bis zu diesem Datum. Durch riechen, schmecken und sehen kann aber jede*r individuell prüfen, ob das entsprechende Lebensmittel noch genießbar ist. 

Trotz dieser einfachen Möglichkeit seinen Kühl-/Küchenschrank-Inhalt auf Verderblichkeit zu überprüfen, werden tagtäglich große Mengen an noch verzehrbaren Lebensmitteln in Deutschland weggeworfen. Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem, denn etwa ein Drittel aller Lebensmittel landen in der Tonne. Die Konsument*innen vergessen dabei oft, dass nicht nur das Lebensmittel an sich weggeworfen wird, sondern auch all die Ressourcen, die z.B. in Anbau, Ernte, Verpackung, Transport und Lagerung geflossen sind. Am Beispiel von Kaffee bedeutet das, dass die komplette Energie, das Wasser und das CO2, das in die Wertschöpfung gesteckt wurde, “umsonst” war. 

Organisationen, Vereine und Unternehmen, wie foodsharing und too good to go, setzen sich daher deutschlandweit und darüber hinaus gegen die Lebensmittelverschwendung ein. 

Zahlreiche Ehrenamtliche “retten” über die 2012 entstandene Initiative foodsharing Lebensmittel vor der Tonne. Dafür holen die sogenannten foodsaver*innen kurz vor Ladenschluss bei kooperierenden Cafés, Restaurants, Märkten und Supermärkten übriggebliebene Lebensmittel und zubereitete Speisen kostenlos ab. Diese werden dann entweder an Verteilorte gebracht und so der lokalen Bevölkerung zugänglich gemacht, oder im persönlichen Umfeld verteilt. Es gibt keine andere Initiative dieser Größe, die in dem Umfang ehrenamtlich tätig ist und ihre Mitmenschen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten anregt. 

Das 2015 in Dänemark gegründete Unternehmen too good to go verfolgt einen anderen Ansatz. Hierbei können teilnehmende Betriebe ihre Lebensmittel, die sie nach Ladenschluss normalerweise wegwerfen würden, über die App noch vergünstigt verkaufen. Das kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern erhöht auch die Bekanntheit und die Wertschätzung der Produkte und teilnehmenden Unternehmen. Zudem werden Umsatzeinbußen damit abgefangen.

2019 hatte das dänische Unternehmen die “oft-länger-gut”- Kampagne gestartet, durch welche Hersteller dazu angeregt werden sollen, ihre Produkte mit entsprechendem Wortlaut neben dem MHD zu bedrucken. Mit dem Hinweis die eigenen Sinne einzusetzen (siehe oben: sehen – riechen – schmecken), soll dadurch besonders in privaten Haushalten ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und gemäßigten Konsum geschaffen werden. Viele, große Lebensmittelproduzenten haben sich der Kampagne bereits angeschlossen und es kommen immer mehr dazu. 

Das Gute bei Kaffee ist, dass er – bei der richtigen und vor allem trockenen Lagerung – in der Regel nicht “schlecht” werden kann. Nichtsdestotrotz wird Kaffee meist mit einem MHD zwischen 18 und 24 Monaten verkauft. Das liegt daran, dass die Kaffeebohnen nach dieser Zeit an Aroma verlieren und der Kaffee dann gegebenfalls nicht mehr so schmeckt, wie der Hersteller es angibt. Um dem Alterungsprozess entgegen zu wirken, wird gerösteter Kaffee deshalb auch in Aromaschutzverpackungen (vakuum)verpackt.Hier aber noch zwischen Bohnenkaffee und gemahlenem Kaffee unterschieden werden: Während ersterer über das Einwegatmungsventil Kohlenstoffdioxid abgibt und damit länger frisch bleibt, kommt letzterer durch den Mahlprozess und die “größere Angriffsfläche” verstärkt in Kontakt mit Sauerstoff, Licht und Feuchtigkeit. Diese Faktoren beeinflussen die (Aroma-)Qualität und Frische des Kaffees. 

Tipp: Generell empfiehlt es sich gemahlenen Kaffee dunkel und trocken zu lagern. 

Auch Rwashoscco, die ruandische Herstellerfirma, ist natürlich an das MHD gebunden. Vor jeder neuen Kaffeebestellung bei Rwashoscco (unserem Partner in Ruanda) kalkulieren wir gemeinsam, welches Mindesthaltbarkeitsdatum die Bohnen nach ihrer Röstung tragen werden und bis wann der Kaffee verkauft und konsumiert werden muss. Da sich die Nachfrage nach den verschiedenen Kaffeesorten immer wieder ändert bzw. mehr Kund*innen auf den Geschmack von Angelique’s Finest kommen, kann es uns natürlich auch passieren, dass wir mal falsch kalkulieren. 

Aktuell haben wir eine Charge Angelique’s Finest Espresso, gemahlen 250g, mit dem MHD Juni 2022, der bald getrunken werden sollte. Da wir uns aber aktiv gegen die Lebensmittelverschwendung einsetzen, trinken wir den leckeren Kaffee nicht nur im Büro (zu geretteten Leckereien von einem Café nebenan), sondern bieten ihn im März vergünstigt für 5€ auch unseren Kund*innen an. Im Rahmen dieser Aktion haben wir uns mit fairafric, einem deutsch-ghanaischen Social Business, zusammengetan. 

Das Unternehmen aus München verfolgt, ähnlich wie wir, die Idee die Wertschöpfungskette im globalen Handel zu verändern und zu verbessern – nur nicht mit Kaffee, sondern mit der Produktion von Kakao und Schokolade fair und komplett in Ghana. Beim Kauf eines Angelique’s Finest Espresso, gemahlen 250g, bekommt der*die Kund*in also eine Tafel fairafric Bio-Schokolade 43% Milch & Haselnuss GRATIS dazu. Die Bio-Schokolade mit 43% Kakaoanteil in der Geschmacksrichtung Milch & Haselnuss trägt das MHD April 2022 und sollte daher ebenso bald verzehrt werden. Dem nussigen Geschmackserlebnis kann man aber sowieso nicht länger widerstehen – vor allem nicht in Kombination mit einem aromatischen Kaffee ganz aus Frauenhand! 

Für 5€ bekommen sie also 250g Kaffee und eine Schokolade im Wert von zusammen knapp 10€ sie sparen 50% und helfen Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.

Natürlich nur solange der Vorrat reicht 🙂

Ein Kommentar

  1. Lisa zhivolli
    | Antworten

    Hey bin Lisa möchte ganz gerne Lebensmittel retten und auch Mitglied werden.

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