Fairness im Kaffeesektor

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Neue Zahlen für den Kaffeemarkt – Warum die Kaffeemarken immer reicher und die Bauern immer ärmer werden

Allan Mubiru und Xaver Kitzinger gründeten Kaffee-Kooperative.de, nachdem sie bemerkten: Es läuft etwas schief im Kaffeesektor! Während Kaffee bei uns in Deutschland boomt, die Nachfrage nach fair und direkt gehandeltem Kaffee steigt, immer mehr schicke Cafés eröffnet werden und Spezialitätenkaffees in aller Munde sind, geht es den Bäuerinnen und Bauern in den Anbauländern in Afrika nicht besser, denn die Einkommen aus dem Kaffeeverkauf konventionellen Kaffees liegen oft unter den Produktionskosten.

Wachsende Wertschöpfung im Kaffeesektor im globalen Norden

Eine Studie des Forum Fairen Handels liefert Zahlen und Analysen zu dieser unwirtschaftlichen Situation. Zunächst die deutsche Seite der Medaille: Über einen Zeitraum von 20 Jahren wuchsen die Umsätze der Kaffeemarken in Deutschland um 2,11 Milliarden Euro (+139%), wobei acht große Unternehmen (z.B. Jacobs, Melitta, Tschibo, Dallmayr) 75% des Kuchens unter sich aufteilen.

Der Grund für dieses enorme Wachstum ist nicht etwa, dass die deutschen Konsumenten so viel mehr Kaffee tranken. Nein: Die Firmen haben es geschafft, den Kaffee immer teurer zu verkaufen, vor allem in Form von Kapseln und Tabs, mit denen die Firmen hohe Gewinne machen können. Kaffeeblogger Arne Preuss sagt dazu: “Ich muss zugeben: Als Strategie der Profitmaximierung ist Kapselkaffee genial.” Was bleibt ist ein Haufen Müll und auf Verbraucherseite weniger ‘Bang for the Buck’. Arnes provokantes Fazit “Wer Kapsel-Kaffee trinkt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“ unterschreiben wir hier mal so.

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Sinkende Kaffee-Wertschöpfung im globalen Süden

Doch wie sieht es in den Anbauländern aus? Man sollte denken, der Trend biete den Kaffeebäuerinnen und -bauern große Chancen und Perspektiven, denn wenn viel Geld mit Kaffee verdient wird, kann ein fairer Preis für die Kaffeebohnen gezahlt werden! Dem ist leider nicht so: Die Röster*innen und Kaffeemarken gaben 128 Millionen Euro weniger (-10%) für den Kauf des Rohkaffees aus.

2,11 Milliarden Euro mehr Umsatz bei 128 Millionen verringerten Kosten für den Rohstoffeinkauf, das ist ein guter Deal für die Kaffeemarken und ein sehr schlechter für die Kaffeeanbauländer und die vielen Millionen Kaffeebäuerinnen und -bauern!

Allan Mubiru, Mitgründer von Kaffee-Kooperative.de sagt dazu:

“In meiner Heimat Uganda und auch in Ruanda möchte die junge Generation, darunter auch die Kinder der Kaffeebäuerinnen und -bauern, keinen Kaffee mehr anbauen. Sie ziehen lieber in die Städte, da der Kaffeeanbau kein ausreichendes Einkommen bietet.”

Gründe für die unfaire Kaffee-Wertschöpfungskette

Was sind die Gründe für diese Ungerechtigkeit?

  1. Das Handelsmodell ist unfair: Die Millionen von Kaffeebäuerinnen und -bauern haben eine sehr schwache Verhandlungsmacht gegenüber den weniger zahlreichen nachgelagerten Wirtschaftsakteuren.
  2. Die Kaffeemarken schaffen es durch aggressives Marketing, mit starken Marken und neuen Produkte wie Kaffeekapseln immer höhere Gewinne mit Kaffee zu machen.

Zahlen aus Frankreich zeigen dies auf beeindruckende Weise:

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Für die meisten Konsumenten ist Kaffee mehr nur als ein schwarzes, wachmachendes Getränk. Die Kaffeeindustrie weiß das zu nutzen und die Profite zu steigern, denn: “Markenimage[s], […] die weit über die geschmacklichen Qualitäten der Produkte hinausgehen”, so die Studie, erlauben es die Preise zu erhöhen. Die Studie folgert, dass Marketing der wichtigste Vorteil der Importeure gegenüber den vorgelagerten Akteuren der Lieferkette, sprich den Kaffeebäuerinnen und -bauern, ist.

Wirklich fairer Kaffee ist möglich

Wir von Kaffee-Kooperative.de stellen das System auf den Kopf, indem wir das fertige Qualitätsprodukt direkt von den Produzent*innen kaufen. Das heißt: Der Fairtrade-Kaffee wird in Eigenverantwortung der Bäuerinnen und Bauern angebaut, verarbeitet, geröstet und verpackt. So schaffen wir eine wirklich faire Kaffee-Wertschöpfungskette. Folgerichtig heißt unser Handelsmodell: Fairchain! Mehr noch: Wir geben die Marke und damit das Marketing in die Hand der Erzeuger*innen. Im nächsten Beitrag berichten wir, warum mit der Kaffeemarke Angelique’s Finest nicht nur bessere Preise für den Rohkaffee gezahlt werden können und wie eine eigene Marke aus der Hand der Produzentinnen einen Unterschied macht.


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