Meet the Team: Anastase Minani

Meet the Team: Anastase Minani

- Ein Kommentar

Anastase Minani ist der Präsident unserer Partnerkooperative Musasa Dukundekawa und auch von Rwashoscco, dem Gemeinschaftsunternehmen Musasas und fünf weiterer Kooperativen. Natürlich ist Minani auch selbst ein Kaffeebauer, dieses Jahr hat er 1 Tonne Kaffeekirschen an Musasa geliefert.

Hallo Minani, was hat dich dazu bewogen die Kaffeekooperative Dukundekawa zu gründen?

Bevor Musasa Dukundekawa gegründet wurde, war die Situation für uns Kaffeebauern sehr schwierig. Wir waren darauf angewiesen, nur wenig verarbeitete Bohnen zu geringen Preisen an Mittelsmänner abzugeben, die wiederum von einem einzigen Exporteur abhingen. Dazu kam die Kaffeekrise 1990, bei der der Weltmarktpreis in den Keller sank. 2003 lag der Kaffeepreis in Ruanda noch bei 20 US-Cent pro Kilogramm. So kam mir die Idee, sich in einer Kooperative zusammenschließen. Als Kooperative können wir Kaffeebauern eine größere Menge Kaffee produzieren, uns gegenseitig bei der Produktion unterstützen, von einander lernen und vor allem bessere Preise verhandeln. Das Wichtigste ist jedoch, dass alles, was wir besitzen, den Kaffeebäuerinnen und -bauern selbst gehört und sie nicht mehr von lokalen Kaffeehändlern abhängig sind. Kosten können untereinander verteilt und insgesamt bessere Preise verhandelt werden. Mittlerweile können wir unseren Mitgliedern sogar mehr zahlen, als auf dem Markt üblich ist. Durch Weiterbildungsmaßnahmen und den Austausch untereinander konnten außerdem Qualität und Erträge der Kaffeekirschen gesteigert werden. Mit dem Gemeinschaftsprojekt Rwashoscco und der dort gebündelten Expertise bezüglich Preisverhandlungen in internationalen Märkten stehen uns sogar noch weitere Türen offen.

Vorteile Kooperative

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um Mitglied in der Kooperative zu werden?

Als die Kooperative gegründet wurde, musste jedes Mitglied über mindestens 100 Kaffeesträucher verfügen. Mittlerweile sollte man, um Mitglied zu werden, mindestens 300 Kaffeepflanzen besitzen. Außerdem muss jedes Mitglied 20.000 RWF zahlen, um in die Kooperative einzutreten. Das entspricht in etwa 20 Euro, was ungefähr einem Monatslohn entspricht. Da dies für die lokalen Farmer viel Geld ist, können sie es in Raten zahlen. Außerdem wird das Geld an die Familie zurückgezahlt, wenn das Kooperative-Mitglied stirbt. Ein anderes Familienmitglied darf dann umsonst nachrücken, ohne die 20.000 RWF erneut zu zahlen.

Wie laufen die Entscheidungsprozesse in einer Kooperative?

Es gibt ein leitendes Gremium, das aus drei Frauen und zwei Männern besteht. Unter den Frauen ist Odette, die gleichzeitig die Präsidentin der Frauengruppe ist. Dieses Gremium hat Einsicht in die Verkaufszahlen und Gewinne aus dem Erntejahr. Sie beratschlagen, wie sie die Gelder am besten verteilen können und welche Projekte in der Kooperative langfristig verfolgt werden sollen. Anschließend stellen sie die Verkaufszahlen und die Ergebnisse ihrer Beratung der Generalversammlung vor. Diese stimmt dann über die Verwendung der Gelder ab. Zur Generalversammlung sind alle Mitglieder eingeladen und mit je einer Stimme vertreten.

Wie ist das Verhältnis der Kooperative zu Rwashoscco?

Rwashoscco ist ein Gemeinschaftsprojekt von Musasa Dukundekawa und sechs weiteren Kooperativen. Als eine Art Marketing-Abteilung bietet uns Rwashoscco besseren Zugang zu Märkten, verhandelt attraktive Preise und akquiriert neue Kunden. Außerdem kann Rwashoscco in seiner Rösterei die Qualität des Kaffees prüfen und bestimmen, ob sie den Parametern des Käufers entspricht. Dies hilft uns den Wert unseres Kaffees besser einzuschätzen.

Die Mitarbeiter Rwashosccos, insbesondere Angelique Karekezi, haben großes Geschick darin, gute Preise für unseren Kaffee auszuhandeln. Sie setzen Verträge mit den Käufern auf und bereiten Exportpapiere und Steuerzahlungen vor. Der eigentliche Handel findet allerdings zwischen den Kooperativen und den Käufern statt. Um Rwashosccos Tätigkeit zu finanzieren geben wir deshalb einen kleinen Beitrag pro verkauftes Kilogramm an Rwashoscco ab. Außerdem finanziert sich Rwashoscco über den Verkauf von geröstetem Kaffee unter der Marke Café de Maraba auf dem lokalen Markt und erfreulicherweise jetzt auch in Deutschland über Kaffee-Kooperative.de.

Bisher haben wir Überschüsse aus Rwashosccos Tätigkeit in Weiterbildungsmaßnahmen und Trainings gesteckt, damit wir weiterhin unsere Qualität verbessern, höhere Preise erzielen und unseren Mitgliedern mehr zurückgeben können. Sollte sich jedoch immer mehr Café de Maraba in Deutschland verkaufen, werden die Gewinne an die Kooperative zurückfließen und über ihre Verwendung in der Generalversammlung abgestimmt werden.

Ich sehe hier viele Kühe. Was hat es damit auf sich?

Wir haben bislang 200 Kühe an unsere Mitglieder verteilt. Diese können die Milch zum Eigenverbrauch nutzen, aber auch in die Milchverarbeitung geben. Außerdem lässt sich der Kuhdung als Biodünger einsetzen. Die Kühe sind somit essentieller Bestandteil unserer Umstellung auf Bioproduktion.

Welche sozialen Programme werden den Kaffeebäuerinnen und -bauern noch geboten?

In den Anfangsjahren der Kooperative finanzierten wir die Krankenversicherung unserer Mitglieder vor. Diese sollte dann nach Erlösen aus der Ernte an die Kooperative zurückgezahlt werden, aber viele Farmer verweigerten die Rückzahlung, da sie das Geld dringend für etwas anderes benötigten.

Daraus hat sich dann ein Minikreditsystem entwickelt, in dem 31 Untergruppen eigenständig über die Kreditvergabe an ihre Mitglieder entscheiden dürfen. Um Interesse an dem Fond zu zeigen, zahlt das jeweilige Mitglied 1.000 RWF ein und erhält dann einen potentiellen Kreditrahmen von 10.000 RWF (also 10 Euro) im Jahr. Von dem kann er oder sie z.B. Versicherungen, Schulgebühren und sonstige Ausgaben begleichen. Innerhalb von drei Monaten muss das Geld zurückbezahlt werden.

Ich habe gehört, dass Frauen von der Kooperative gezielt unterstützt werden. Was wird Ihnen geboten?

In unserer Kooperative arbeiten 636 Frauen, manche von ihnen leben allein ohne Mann. Wir überlegen kontinuierlich, wie die Kooperative diese Frauen unterstützen kann. Der Verkauf ihrer handgefertigten Körbe und Schalen ist ein Ansatz. Gerade haben wir beschlossen, dass sie hier auf dem Gelände der Kooperative Räumlichkeiten erhalten sollen, in denen sie arbeiten und ihre Körbe zum Verkauf anbieten können.

[Das Interview führte Lilith Schardt]

Ein Kommentar

  1. Deleted User
    | Antworten

    Super Beitrag! Echt interessant 🙂
    Weiter so!

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