Inflation: Lebensmittelpreise in Ruanda steigen um 54% in einem Jahr!

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Die Auswirkungen der weltweiten Energiekrise und Inflation auf die Kaffeebäuerinnen und -bauern

Auf unserem Blog teilen wir alle wichtigen Themen, aus den Kooperativen in Ruanda aber auch was bei uns in Deutschland passiert. Das heutige Thema beschäftigt uns alle, und wahrscheinlich auch Sie direkt. Es geht um die Inflation, eine wirtschaftliche Krise, die uns auf ganz unterschiedliche Weise betrifft. In diesem Blogartikel wollen wir Ihnen die Perspektive der Mitglieder der Kooperativen vorstellen und Einblicke geben, welche Auswirkungen die Inflation auf die Kaffeeproduzierenden in Ruanda hat und wie diese damit umgehen.

Einordnung in den Kontext

Wie der Rest der Welt ist auch die Wirtschaft in Ruanda stark von der Inflation geschwächt. Ruanda gehört laut Daten der Weltbank zu den zehn Ländern, die am stärksten von der Inflation der Lebensmittelpreise betroffen sind. Der Krieg in der Ukraine verschärfte die Lage vieler Einwohner in Ruanda zusätzlich zur Covid19-Krise. Besonders hohe Preisanstiege sind bei den Kosten von Treibstoff, Lebensmitteln und Rohstoffen zu bemerken (Quelle: UNHCR, 2022).

Dazu kommt, dass in allen Regionen der Welt Frauen stärker von Ernährungsunsicherheit betroffen sind als Männer. Die geschlechtsspezifische Kluft bei der Ernährungssicherheit ist seit 2018 um das Achtfache gewachsen. Da die Frauen die Hauptverantwortung für den Haushalt tragen, trifft sie die Nahrungsmittel- und Ernährungskrise umso härter. Sie haben die Pflicht, die Verringerung der Qualität ihrer Nahrungsmittel und der Kürzung der Mahlzeitenmenge zu managen (Quelle: Worldbank, 2022).

Preissteigerungen für Kaffee Kooperativen in Ruanda  

Auch für die Anbaukooperativen steigen die Preise rasant. Die folgenden Preissteigerungen beruhen auf dem Vergleich des Jahres 2022 zum Vorjahr 2021.

  • Kosten für Düngemittel: +278,70%
  • Dieselkosten (für die Verarbeitung der Kirschen in der Washing Station) und den allgemeinen Transport in Ruanda: +16,67%
  • Transportkosten von Kigali nach Deutschland: +74,29%
  • Kosten für Röstungung: +15%

Einblicke von Mitgliedern der Kooperativen 

Was bedeuten diese Zahlen nun ganz konkret für die Produzentinnen von Angeqlique’s Finest? Wir haben über Whatsapp mit verschiedenen Mitgliedern gesprochen: 

Odette (Bäuerin und Vorsitzende der Frauengruppe Rambagira Kawa in Musasa)

Odette spürt die Inflation und somit die Veränderung der Preise deutlich. Sie hat vor allem wahrgenommen, dass sich die Preise für Benzin, Kleidung usw. auf dem Markt verändert haben. Ihr Job und das Geld, das sie damit verdient, reicht mittlerweile nicht mehr aus, um sich und ihre Lieben so zu ernähren, wie sie möchte. Odette gibt den größten Teil ihres Einkommens für das Schulgeld ihrer Kinder aus.

Gilbert (Marketing Manager bei Musasa)

Seit April 2020 hat Gilbert festgestellt, dass sich die Preise für Lebensmittel, Kleidung, Gas, Transportkosten, Baumaterialien und Schulgebühren verändert haben. Gilbert sieht die Covid-Krise als Grund dafür. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ließ die Preise dann weiter steigen. 

Gegenwärtig kann er mit seinem Gehalt nicht alle seine Ausgaben decken, abgesehen von den Grundbedürfnissen wie Nahrung, medizinische Versorgung, Kleidung und Transport. Es ist für ihn sehr schwer, seine Familienmitglieder mit seinem geringem Einkommen zu unterstützen. Gilbert berichtet, dass die ruandische Nationalbank vor kurzem beschlossen hat, die Kreditzinsen um 0,5 % zu erhöhen, um den raschen Preisanstieg einzudämmen.

Christin (Buchhalterin bei Rwashoscco)

Christin berichtet, dass die Preise sich zur Zeit jede Woche ändern. Der Anstieg ist sehr hoch. Gas und Treibstoff sind gestiegen, und das hat sich auf alle Wirtschaftsbereiche negativ ausgewirkt. Das Gehalt und der Preis sind aber leider nicht auf dem gleichen Niveau. Christin hat Angst, bald nicht einmal mehr die Grundbedürfnisse decken zu können. Der größte Teil ihres Einkommens wird für Schulgebühren und Lebensmittel ausgegeben. Zurzeit gibt es bei ihr kein Sparen.

Sylver (Betriebsleiter bei Rwashoscco)

Obwohl Sylver die Preisänderungen in seiner Umgebung merkt, hat er immer noch das Gefühl, dass er sich selbst und die Menschen um sich herum ernähren kann. Trotzdem sei das Leben komplizierter geworden. Das Geld gibt er hauptsächlich für Lebensmittel und Schulgebühren aus. Für Rwashoscco ist es aktuell schwierig, die Gehälter zu erhöhen, da die Menschen in Ruanda weniger Geld zur Verfügung haben und dann auf “Luxusgüter” wie Kaffee verzichten. So fällt eine wichtige Einkommensquelle für Rwashoscco weg: Der verkauf von Röstkaffee auf dem lokalen Markt. 

Die Mitglieder der Kaffee-Kooperativen und die Angestellten von Rwashossco geht es im Vergleich noch sehr gut. Sie haben feste Jobs und verdienen durch den Verkauf von Angelique’s Finest mehr als die meisten Menschen vor allem auf dem Land.

Was können wir tun?

Wir sehen also, dass die Mitglieder der Kooperativen hart betroffen sind. Sie alle leiden unter den stark erhöhten und vor allem weiter steigenden Preisen. 

Wir bei der Kaffee-Kooperative haben uns von Anfang an gegen Spendenprojekte entschieden und werden dem auch weiterhin Stand halten. Wir sind der Überzeugung, dass Spenden zwar kurzfristig sinnvoll sein können, aber mit diesem Mittel Strukturen nicht geändert, sondern eher gefestigt werden.

Was wir aber tun können, ist Sie als Kaffeekonsumenten zu ermutigen, weiterhin den Kaffee der Kaffeebäuerinnen und -bauern zu konsumieren, um diese zu unterstützen. Mit jedem gekauften Kaffee geben Sie den Produzierenden ein Stückchen finanzielle Sicherheit, die aktuell mehr denn je gebraucht wird. Besonders hilfreich sind dabei die Kaffee-Abos. Sie geben uns als verlängerten Arm der Kaffeebäuerinnen und -bauern die höchste Planungssicherheit. 

Welche Rolle spielt Angelique’s Finest?

Allan Muribu, der Co-Founder der Kaffee-Kooperative, sprach mit Angelique Karekezi, die Geschäftführerin von RWASHOSCCO über die aktuelle Lage und die Vorteile, die die Marke Angelique’s Finest den Bäuerinnen bietet.

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